Aussenhandel Deutschland-Schweiz 2014 mit ganz leichtem Plus
Der Aussenhandel Deutschland-Schweiz erzielte 2014 mit 89,9 Mrd. CHF ein lediglich geringfügig höheres Ergebnis als im Vorjahr (89,3 Mrd. CHF). Die Schweizer Exporte nach Deutschland nahmen um 2,8 % zu (38,6 Mrd. CHF), während die entsprechenden Importe um – 0,9 % auf 51,3 Mrd. CHF fielen.
Nach zwei Jahren mit Rückgang erholte sich 2014 der deutsch-schweizerische Handel leicht, verharrte allerdings mit + 0,7 % hinter dem Plus von + 2,1 % für den gesamten Aussenhandel Schweiz.
- Mit 89,9 Mrd. CHF hat das Handelsvolumen Deutschland-Schweiz 2014 zwar wieder leicht zugenommen, blieb jedoch klar unter dem Rekord von 106,6 Mrd. CHF (2008) und nur unwesentlich über dem Wert von 2009 (89,1 Mrd. CHF), dem Jahr der Finanzkrise.
- Während im Zeitraum 2009 - 2014 der deutsch-schweizerische Warenaustausch stagnierte, entwickelte sich der Gesamthandel Schweiz deutlich besser. Letzterer legte um 45,9 Mrd. CHF bzw. 13,5 % zu – im Gegensatz zum Handel Deutschland-Schweiz mit einem schwachen Plus von lediglich + 0,9 %.
- 2014 kaufte Deutschland für eine Milliarde CHF mehr Schweizer Produkte als im Vorjahr (Total: 38,6 Mrd. CHF bzw. + 2,8 %). Kräftiger Treiber für die Schweizer Exporte war die Nachfrage nach Produkten der chemisch-pharmazeutischen Industrie. Dennoch pendelte sich der deutsche Anteil am Gesamtexport der Schweiz bei 18,5 % (2013: 18,7 %) ein.
- Die schweizerischen Einfuhren aus Deutschland fielen im dritten Jahr in Folge und erreichten Ende 2014 51,3 Mrd. CHF (- 0,9 %), deutlich weniger als im Krisenjahr 2009 (53,8 Mrd. CHF). Damit fiel 2014 der Importanteil von Deutschland auf 28,8 % (2013: 29,1 %).
Obwohl die Import- und Exportanteile Deutschlands am Schweizer Aussenhandel seit Jahren erodieren und heute unter der Grenze von einem Drittel bzw. einem Fünftel liegen, bleibt Deutschland mit grossem Abstand vor anderen Nationen der erste Wirtschaftspartner der Schweiz. Ähnliche Trends sind übrigens auch bei anderen europäischen Handelspartnern zu beobachten. Die geografische Diversifikation der Schweizer Wirtschaft begünstigte 2014 vor allem die USA und Asien, allgemein die Schwellen- und Transformationsländer.
Aus der Sicht der deutschen Wirtschaft lag die Schweiz hinsichtlich Handelsvolumen an
9. Position (2013: 8). Für Deutschland ist die Schweiz damit ein bedeutenderer Handelspartner als etwa Russland, Japan, Brasilien oder Indien.
Die Dienstleistungsbilanz (ohne Reiseverkehr) erreicht heute knapp 30 % des Volumens des Güterhandels. Sie fällt regelmässig zu Gunsten Deutschlands aus. Im Jahr 2014 verzeichnete Deutschland 15,3 Mrd. EUR Dienstleistungseinnahmen aus der Schweiz (+ 6,2 %), während die Ausgaben für Schweizer Dienstleistungen im letzten Jahr um - 3,6 % auf 9,6 Mrd. EUR fielen.
Die zwei grössten Warenarten im schweizerisch-deutschen Aussenhandel Chemie und Pharma sowie Maschinen, Apparate, Elektronik stehen importseitig für 38,6 % aller Importe aus Deutschland und exportseitig für 55,9 % aller Schweizer Exporte nach Deutschland.
Import- wie exportseitig entwickelten sich die zwölf von der Eidgenössischen Zollverwaltung ausgewiesenen Warenarten unterschiedlich. Die drei volumenstärksten Warenarten legten zu oder blieben weitgehend stabil, während die restlichen neun Arten zum Teil erhebliche Änderungen erfahren haben. Importseitig waren deutlich mehr Positionen von einem Rückgang betroffen als auf der Exportseite. Da der Schweizer Markt weniger aus den anteilsmässig starken Positionen Fahrzeuge und Energieträger aus Deutschland bezog, fiel der Gesamtimport leicht auf die negative Seite.
Importe aus Deutschland 2014: %-Anteil Veränderung Vorjahr
Die drei volumenstärksten Warenarten, geordnet nach Veränderung zum Vorjahr:
- Produkte der chemisch-pharmazeut. Industrie 19,4 % + 1,9 %
- Maschinen, Apparate, Elektronik 19,2 % + 0,6 %
- Metalle 12,2 % - 0,4 %
- %-Anteil der drei grössten Positionen 50,8 % + 0,8 %
Übrige Warenarten, geordnet nach Veränderung zum Vorjahr:
- Präzisionsinstrumente, Uhren, Bijouterie 5,8 % + 7,2 %
- Leder, Kautschuk, Kunststoffe 5,0 % + 1,2 %
- Fahrzeuge 12,1 % + 0,8 %
- Steine, Erden 2,5 % + 0,7 %
- Verschiedene Waren 3,9 % - 0,9 %
- Land-/Forstwirtschaft, Fischerei 6,0 % - 1,1 %
- Papier, Papierwaren, grafische Erzeugnisse 3,9 % - 3,3 %
- Textilien, Bekleidung, Schuhe 2,4 % - 3,4 %
- Energieträger 7,6 % - 17,1 %
Gesamtimporte (Schweiz aus Deutschland) 100,0 % - 0,9 %
Exporte nach Deutschland 2014: %-Anteil Veränderung Vorjahr
Die drei volumenstärksten Warenarten, geordnet nach Veränderung zum Vorjahr:
- Produkte der chemisch-pharmazeut. Industrie 34,7 % + 7,1 %
- Präzisionsinstrumente, Uhren Bijouterie 12,4 % + 0,0 %
- Maschinen, Apparate, Elektronik 21,2 % - 1,0 %
- %-Anteil der drei grössten Positionen 68,3 % + 3,2 %
Übrige Warenarten, geordnet nach Veränderung zum Vorjahr:
- Energieträger 1,7 % + 19,0 %
- Fahrzeuge 3,0 % + 5,3 %
- Steine, Erden 0,5 % + 4,6 %
- Textilien, Bekleidung, Schuhe 3,0 % + 2,8 %
- Metalle 12,1 % + 2,4 %
- Leder, Kautschuk, Kunststoffe 4,2 % + 1,8 %
- Land-/Forstwirtschaft, Fischerei 4,1 % - 0,8 %
- Verschiedene Waren 1,3 % - 1,2 %
- Papier, Papierwaren, grafische Erzeugnisse 1,8 % - 9,3 %
Gesamtexporte (Schweiz nach Deutschland) 100,0 % + 2,8 %
Da beide Länder eine ähnliche, in vielen Bereichen intensiv vernetzte Wirtschaftsstruktur aufweisen, unterliegen sie den gleichen Wettbewerbsbedingungen des Weltmarktes. Sie machen sie entsprechend anfällig für Verschiebungen im globalen Umfeld. Entwicklungen in zahlreichen Branchen werden von deutschen und schweizerischen Firmen über Zulieferungen, Vorleistungen oder Kooperationen gemeinsam verfolgt. Für Schweizer Unternehmen spielt hier der Wechselkurs (starker Franken) eine wichtige Rolle. Weniger Einfuhren aus europäischen Ländern und dagegen mehr Einkäufe in Schwellenländern sind gelebter Ausdruck dieser Situation. Dessen ungeachtet, ist und bleibt der deutsche Markt für die
Schweizer Wirtschaft die erste Adresse. Ein qualitativ und quantitativ hohes Austausch-volumen – 2014 über 240 Mio. CHF pro Tag! – von überwiegend komplexen Produkten unterstreicht dies.
In den ersten beiden Monaten 2015 rutschten die Schweizer Ausfuhren aufgrund des starken Frankens brüsk in die Minuszone (- 4,0 %). Noch deutlicher dämpften die ungewissen Wirtschaftsaussichten die Importe (- 8,1 %). Der Deutschlandhandel blieb davon nicht verschont: Die Exporte sanken um - 5,2 % und die Importe fielen sogar um - 13,6 %.