Innovative Orthopädie- und Rehabilitationsunternehmen aus Deutschland zu Gast in der Schweiz
Die Leistungsschau fand im Rahmen des BMWi-Markterschliessungsprogramms statt. Mehr Informationen
Kooperationspartner: Swiss Medtech, Ortho-Reha Schweiz, eurocom, BVMed, Spectaris, Handwerk International Baden-Württemberg, OPED, rotthaus medical
Am Ende der Konferenz wurden gemeinsam mögliche Massnahmen und Strategien sowie ein Anforderungskatalog für die künftige Zusammenarbeit beider Länder formuliert.
Dr. Daniel Delfosse, Swiss Medtech: Thema MDR
«Die MDR verlangt mehr klinische Evidenz und führt so zu höherer Produktsicherheit. Dass Produkte verschwinden, die die Evidenz nicht erfüllen, ist gut. Die hohen Auflagen werden aber auch zu einer Straffung des Portfolios bei den Herstellern führen. Die Schweiz trifft dies doppelt: Die Versorgung wird sowohl durch die MDR- als auch die Drittstaat-Problematik eingeschränkt. Unsere Umfragen zeigen, dass sich in der zweiten Jahreshälfte 2022 eine Versorgungslücke abzeichnet: bis zu 26% der heute importierten Medizinprodukte im Warenwert von 1.5 Mia. CHF könnten fehlen. Die Leidtragenden werden die Patientinnen und Patienten in der Schweiz sein. Daher bemüht sich der Verband zusammen mit den Wirtschaftsakteuren und Behörden stark um das Finden einer Lösung. Die Schweiz braucht weiterhin Produkte aus dem Ausland. Swiss Medtech appelliert deshalb an deutsche Unternehmen, die Schweiz weiter zu bedienen. Die höhere Aufwendungen, z. B. für den Schweizer Bevollmächtigten müssen an die Kunden weiterverrechnet werden können. Unser Land ist weiterhin auf gute Kooperationen mit EU-Firmen angewiesen.»
Christoph Lüssi, Ortho-Reha Schweiz: Tarif- und Vertriebsstrukturen
«Der Kostendruck bei der Versorgung, z. B. von Rollstühlen und Prothesen, hat erheblich zugenommen. Es wird nicht mehr alles einfach so bezahlt. Die Sozialversicherungen sehen sich zunehmend in der Verantwortung gegenüber der Gesellschaft. Darauf hat sich die Branche inzwischen eingestellt. So gibt es heute z.B. bessere klinische Daten und entsprechende Zulassungsverfahren für Produkte. Für die Industrie der Medtech-Branche gibt es eine klare Aufgabe, sie muss den Zusatznutzen von Produkten klarer zu formulieren, den Mehrwert für den Einsatz von innovativen Produkten und von Behandlungen deutlich machen.»
Yvette Guntlin und Stefan Geiselbrechtinger, OPED: Digitale Gesundheitsanwendungen
«In der Schweiz steht man im Bereich der digitalen Lösungen am Anfang, in Deutschland hat man erste Erfahrungen mit dem Fast Track Verfahren und mit DiGA gesammelt. Verbände haben sich zusammen geschlossen und Konzepte entwickelt, um den Druck auf die Politik aufrecht zu halten und damit digitale Gesundheitsanwendungen irgendwann auch in die Erstattung zu bringen. In Deutschland ist es jedoch ungewohnt, Geld ausserhalb des Rezeptgeschäftes auszugeben und keiner möchte privat für digitale Gesundheitsprodukte zahlen. Damit ist es nicht leicht für neue Ideen, die das Gesundheitswesen vorwärts bringen, schneller und günstiger machen können und ein entsprechendes Erstattungssystem aufzubauen. Auch in der Schweiz braucht es Prozesse, dass digitale Innovationen überhaupt eine Chance haben und dass damit künftig Kosten eingespart werden können. Es müssen Kräfte gebündelt und Menschen zusammen gebracht werden, die daran Interesse haben, einen digitalen Part in der Gesundheitsbranche zu generieren, damit ein digitales Erstattungssystem entsteht. Es braucht in der Schweiz Protagonisten, die die Vision haben, dass digitale Gesundheitsanwendungen in die Erstattung kommen. Die Digitalisierung kann helfen, mehr Transparenz ins Versorgungssystem zu bringen. Das Segment sollte geöffnet und damit der Digitalisierungsdruck erhöht werden. Die Hausaufgaben müssen von unten gemacht werden.»
Folgende Unternehmen stellten sich im Rahmen der Veranstaltung vor:
Nutzen Sie die Vorteile der Mitgliedschaft
